Rekordpreis für einen Farbholzschnitt
Ein Werk des Künstlers Sharaku aus dem 18. Jahrhundert hat bei einer Auktion in Paris neue Sphären erreicht.
Ein seltener Holzschnittdruck des Künstlers Toshusai Sharaku aus dem 18. Jahrhundert ist bei einer Auktion in Paris für 396′000 Euro verkauft worden. Es ist der bisher höchste bezahlte Preis für ein Werk dieser Art.
Das verkaufte Bild ist ein Porträt des Kabuki-Schauspielers Arashi Ryuzo. Ursprünglich lag der Schätzwert des Druckes mit dem Titel «Arashi Ryuzo als Geldverleiher Ishibe Kanekichi» zwischen 50′000 und 60′000 Euro. Zum ersten Mal seit sieben Jahren hat das französische Auktionshaus Piasa japanische Farbholzschnitte im grossen Stil verkauft und damit rund 2,6 Millionen Euro eingenommen.
Die Kunst des japanischen Farbholzschnittes erlebte ihre Blüte in der Edozeit (1603-1868). Themen dieser Drucke waren die Lebenswelt der aufkommenden Kaufleute in den grossen Städten Japans. Ukiyoe ist der Sammelbegriff für dieses Genre.
144 Werke in 10 Monaten
Sharaku ist eine Ausnahmeerscheinung und eines der grossen Rätsel dieser Ukiyoe-Welt. Wie aus dem Nichts tauchte er auf und fertigte während einer kurzen Zeitspanne von rund 10 Monaten zwischen 1794 und 1795 eine fast unvorstellbare Fülle von 144 Werken, um danach wieder spurlos zu verschwinden. Sein Markenzeichen waren grosse Porträtbilder berühmter Kabukischauspieler oder Sumoringer, deren Gesichtsausdrücke er auf unverkennbare Art fast grimassenhaft wiedergab.
Eine Theorie besagt, dass gerade diese grotesk überzeichneten Gesichter beim japanischen Publikum der damaligen Zeit nicht besonders gut ankamen und er deshalb schnell von der Bildfläche verschwand. Gerade die einmalige Charakteristik seiner Drucke zog aber am Ende des 19. Jahrhunderts die Neugier westlicher Sammler auf sich. Heute wird Sharaku als einer der grossen Meister des japanischen Ukiyoe-Farbholzschnittes angesehen.
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Mit freundlicher Genehmigung von Newsbento.ch <Original-Artikel>
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